Kaufen für die Müllhalde: Geplante Obsoleszenz für den Wachststumswahn?

Beim deutsch-französischen Fernsehsender arte gab es eine sehr gute Dokumentation über die sogenannte „geplante Obsoleszenz“, den eingeplanten Verfall und das erzwungene Nachkaufen von bewusst kurzlebig konstruierten Produkten, „Kaufen für die Müllhalde„, die jemand vor dem depublizieren, vor der eigenen geplanten Obsoleszenz, bewahrt hat. Es geht vom Glühbirnen-Kartell über den Nylonstrumpf bis zum iPod und Computerdrucker – und ist sehr zum Betrachten und Nachdenken empfohlen.*


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Griechische Sonnenenergie – ein Exportschlager?

Ein Video der Deutschen Welle zum Gedankenanstoss und seiner Praxistauglichkeit:
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Fukushima und die Menschenkette -oder- 1979 revisited?

Liebe Freundinnen und Freunde,

die Situation im veralteten AKW Fukushima ist nach diesem Erdbeben kritisch, eine Kernschmelze kann passieren oder in Teilen bereits passiert sein. Die Betreibergesellschaft hat einen schlechten Ruf was Glaubwürdigkeit, Mängelreparaturen und Profit-vor-Sicherheit angeht. Alles ist möglich. Das letzte was Japan und die Welt jetzt brauchen sind deutsche Grüne, die sagen „told you so“. Dass wir Recht hatten damit, zu sagen dass Laufzeitverlängerungen für Schrottreaktoren Schrott sind, sollte nicht unsere Hauptsorge sein.

Aber natürlich ist es so wie 1979: Kurz vor der großen Anti-Atom Demonstration (damals Hannover wegen Gorleben, heute Stuttgart bis Neckarwestheim) gerät ein Atomkraftwerk soweit ausser Kontrolle dass keiner mehr weiss wie eine völlige Kernschmelze vermieden werden könnte. Natürlich hat das die Menschen bewegt und natürlich hat es zur Menschenmenge und zu Albrechts damaliger „Entsorgungspark“-Zusage beigetragen. Weiterlesen

DESERTEC – Nachhaltige Energie für Europa?

(Zweitverwertung von http://gruene.wettach.org/?p=470 )

Am Samstag, den 13. November, trafen sich im Stuttgarter Haus der Wirtschaft, über 150 Teilnehmer, um über das DESERTEC-Projekt zu diskutieren.

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DESERTEC – ein Verbund aus regenerativer Stromerzeugung aus Solarkraftwerken in Nordafrika, Windkraftwerken entlang der Atlantikküste und Speicherkraftwerken in Skandinavien – stand im Zentrum einer Konferenz der GRÜNEN in Stuttgart. Auf der hochkarätig besetzten Veranstaltung wurden in zwei Podien technische und wirtschaftliche Grundlagen sowie entwicklungs- und europapolitische Aspekte diskutiert.

Dabei ist das Projekt nicht unumstritten. Einerseits bietet es die Vision einer regenerativen Vollversorgung zu vertretbaren Preisen, andererseits kann es neue Energie-Abhängigkeiten schaffen und in Konkurrenz zu dezentralen Lösungen treten.

Die Vorstellung der Konferenz durch MdL Franz Untersteller (GRÜNE BW), Ein einführendes Grußwort sprach der Landesvorsitzende Chris Kühn (GRÜNE BW):

http://www.youtube-nocookie.com/v/Ui61DtiKaBg?fs=1&hl=en_GB&hd=1&color1=0x234900&color2=0x4e9e00

Auf dem ersten Podium referierten und diskutierten Dr. Franz Trieb vom Deutschen Institut für Luft und Raumfahrttechnik, ein Ideengeber von DESERTEC. DESERTEC solle der Ersatz für Strom aus Atom und Kohle sein in der Region EUMENA (Europa Mittlerer Osten, Nord-Afrika).

Als Kritiker sprach Dr Fabio Longo von Eurosolar. Er stimmte mit seinem Vorredner überein, dass DESERTEC wichtig für Nordafrika sei, aber der Strombedarf der EU solle vollständig mit heimischen, erneuerbaren Energien gedeckt werden.
Thorsten Marquardt von der „DESERTEC Industrial Initiative“ zeigt die technischen und finanziellen Optionen, sowie die Vielzahl der internationalen Partner auf:

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MdB Ingrid Nestle brachte die Position der Grünen im Bundestag ein. Sie sagte, DESERTEC sei dann zu unterstützen, wenn die EU das Ziel 20% Erneuerbare bis 2020 aus Europäischen Quellen einhält. Sie wies darauf hin, dass Schleswig Holstein heute schon mehr als 100% des Eigenstrombedarfs durch Windstrom erzeugt.

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Im Anschluss stellte sich das Podium auch den Fragen (und Kurzreferaten) aus dem Publikum:

http://www.youtube-nocookie.com/v/6mq0ZFR5Bos?fs=1&hl=en_GB&hd=1&color1=0x234900&color2=0x4e9e00

Im zweiten Podium betonte Hans Hühn von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit die positiven Entwicklungswirkungen von DESERTEC und lobte die Vorbildfunktion Marokkos. Der marokkanische Botschafter Rachad Bouhlal stellte die Projekte zum massiven Ausbau erneuerbarer Energien in seinem Heimatland vor und betonte die Energiesouveränität Marokkos. Dr. Isabelle Werenfels von der Stiftung Wissenschaft und Politik betonte die positive Rolle Marokkos und Tunesiens, während in den Ölförderländern die Atomlobby die Entwicklung erneuerbarer Energien erschwere:

http://www.youtube-nocookie.com/v/bqzFqIpTypU?fs=1&hl=en_GB&hd=1&color1=0x234900&color2=0x4e9e00

Die folgenden Schlussfolgerungen können aus der Veranstaltung gezogen werden:

• Es ist sowohl der Ausbau zentraler (DESERTEC), wie auch dezentraler (EUROSOLAR) erneuerbarer Energien anzustreben.
• Für eine regenerative Energieversorgung ist der Ausbau von Hochspannungsgleichstromleitungen, sogenannten Supergrids, als auch von intelligenten lokalen Stromnetzen, sog. Smartgrids notwendig.
• DESERTEC bietet eine wichtige Entwicklungsperspektive für die afrikanischen Länder der Mittelmeerregion.

Eine nachhaltige Energieversorgung Europas ist nur mit einem konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien denkbar. Für dieses Ziel muss der Ausbau der Europäischen Netze gezielt für erneuerbare Energien optimiert werden.

Die Zukunft der Automobilität: Elektroautos als Antwort?

Als Mit- oder eher Nacharbeiter des Leiters des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, Winfried Hermann, habe ich mir vorgenommen den Bereich der Green Economy vor allem den Bereich der Mobilität anzuschauen und hier beim Green Renaissance Blog zu behandeln.

Anfang Mai hat die Grünen-nahe Heinrich Böll-Stiftung in Eisenach, beim Standort der dortigen Opel-Werke, eine Tagung zur Zukunft der Automobilindustrie abgehalten, von der ich Euch das Diskussionsvideo hier schon einmal nahebringen möchte:

(Zum Beitrag im Böll-Blog)

Griechen wollen verbindliches Abkommen

Die Griechische Tageszeitung „Ta-Nea-Online“ vermeldete gestern, dass der neue Ministerpräsident Jiorgos Papandreou circa 56.000 Unterschriften von griechischen BürgerInnen und 2.500 Karten von SchülerInnen entgegennahm, die ihn klar aufforderten ein starkes, verbindiches Abkommen in Kopenhagen zu unterstützen. Die Kampagne wurde von WWF und Greenpeace Griechenland gestartet mit dem Namen „Zusammen für das Klima“ („Μαζί για το κλίμα“).

Tatsächlich…

…ist aber wenig von der neuen Regierung in Sachen Klimaschutz zu erwarten. Jene hat nämlich zur Zeit ganz andere Probleme. Sie muss dringend etwas gegen 13%Haushaltsdefizit unternehmen und Papandreou hat bereits 10% Kürzungen der öffentlichen Ausgaben angekündigt. Dass da etwas für den Klimaschutz, für den ohnehin schon sehr wenig ausgegeben wird, übrig bleibt, darf bezweifelt werden. Papandreou wird nächste Woche, wie viele andere Staatschefs auch, in die dänische Hauptstadt reisen.

Die Zukunft fährt Grün: Winne Hermann über nachhaltige Mobilität

Wir GRÜNE wollen nicht anfangen, jetzt Autos zu produzieren. Dennoch werden wir immer gefragt: Wie sieht denn das Auto der Zukunft aus?

„Ein Auto das in Zukunft absolut klimaneutral ist, keine umweltbelastenden Emissionen hat, es wird leise sein, es wird sicher sein, Es macht aber nur Sinn im Rahmen eines integrierten Verkehrssystems das langfristig auf Nachhaltigkeit hin orientiert ist.“

Unter dem Motto „Die Zukunft fährt Grün“ stellte Winne Hermann das Grüne Konzept zum Thema auf dem Grünen Messestand bei der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA vor ziemlich genau zwei Jahren vor:

(Zuerst veröffentlicht bei „Wir-für-Winne.de“)

Quadratisch, praktisch, gut? Europäischer Strom aus der Wüste

Summer sky

Immer wieder wird die Wüstensonne herangezogen, wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit der Solarenergie zu beweisen. Quadrate von z.B. 800 x 800 km Seitenlänge, in die Wüste eingezeichnet, sollen demonstrieren, dass eine relativ kleine Fläche zur Deckung des Weltenergiebedarfs ausreichen könnte.

Inzwischen wird dieses Konzept mit dem Namen DESERTEC verbunden (dahinter steht u.a. der Club of Rome). Ein hochrangig besetztes Industriekonsortium (u.a. ABB, EON, Deutsche Bank, RWE, München Rück, SCHOTT Solar und SIEMENS) will die Vision „Wüstenstrom für Europa“ in die Tat umsetzen. Dazu soll ein Unternehmen gegründet werden, das Medienberichten zufolge in den nächsten 40 Jahren 400 Mrd. Euro in afrikanische Solarthermie-Kraftwerke investieren will, die 15% des EU-Energiebedarfs decken sollen. Große Worte!

DESERTEC stößt allerdings (auch innerhalb der Solarszene) nicht nur auf Zustimmung. Die grüne Fraktion mit Hans-Josef Fell lobt das Projekt als Ergänzung zu inländischen dezentralen Anlagen. Kritisch dagegen der „Solarpapst“ Hermann Scheer (SPD/EUROSOLAR). Er spricht von einer Fata Morgana. Seine Kritikpunkte: Machbarkeitsfragen, die Konzentration auf eine zentralistische Großtechnologie und die Verteilung der Wertschöpfung. Auch das Forschungsprojekt „SEPA“ äußert sich differenziert.

Klar ist: Erneuerbare sind im Kapitalismus angekommen. Das ist gut, weil es deren Durchsetzung erheblich beschleunigt. Gleichzeitig haben sie damit ihre Unschuld verloren – und müssen spätestens jetzt dem selben kritischen Blick standhalten wie andere Branchen.

Till Westermayer

(Zweitnutzung von blog.gruene-bw.de)

Klimakonferenz-Tracking

„Green Renaissance“ hatte ein wenig unter dem Europawahlkampf (und diversen privaten Veränderungen …) zu leiden. Trotzdem darf ein wichtiger Hinweis nicht fehlen – nämlich der auf die aktuelle Vorbereitungskonferenz zu Kopenhagen und vor allem auf climateblogger.org – ein Blog, dass live aus Bonn von der Vorbereitungskonferenz berichtet. Wie es dazu kam, steht hier.

Lesenswert!

Till Westermayer

P.S.: Auch bei wir-klimaretter.de gibt es den täglichen Bericht aus Bonn.

Griechische Grünen steigen auf bis zu 7 %

Momentan erscheint es noch wie ein Traum, aber in den letzten Umfragen stehen die griechischen Grünen zwischen 6,2 und 7 Prozent. Das würde bis zu zwei Sitze im Europäischen Parlament bedeuten – zweifellos der größte Erfolg bisher für die dortigen Grünen. Deren Spitzenkandidat Michalis Tremopoulos war während des Europäischen KommunalpolitikerInnenkongress im April mein Gast.

Für eine konsequente ökologische und soziale Politk, die Griechenland so dringend braucht, wäre der Einzug der Grünen ein entscheidender Schritt nach vorne. Also, weiter Daumen drücken bis zum 7. Juni!